Brahms’ 1. Streichquintett – in unmittelbarer Nachbarschaft der 3. Sinfonie entstanden – beweist einmal mehr seine Affinität zu barocken Gestaltungsmustern, in diesem Fall besonders zu italienischen Barockmeistern, die er kurz zuvor auf einer ausgedehnten Italienreise erneut hat kennenlernen dürfen. Die dreisätzige Anlage mit Schlussfuge und einem langsamen Mittelsatz, welcher mit kurzen, tanzartigen Scherzi durchwirkt ist, erinnert so auch eher an eine Sonata a cinque von Albinoni, als an eine klassische Sinfonie. Dennoch ist die satztechnische Ausgestaltung durchaus sinfonisch, und somit eignet es sich für eine Orchestrierung eigentlich besser als das beliebtere, zweite Quintett op. 111.
Die vorliegende Fassung versucht, den Proportionen eines Streichorchesters gerecht zu werden, die Stimmenstruktur wurde reorganisiert und große Teile des Geschehens aus den Bratschen in Celli und zweite Geigen gelegt, um die Balance zwischen Ober- und Mittelstimmen zu gewährleisten.
Wenngleich die technischen Anforderungen gegenüber der Originalfassung gesenkt wurden, ist diese Bearbeitung doch eher Berufsorchestern vorbehalten.