Der gebürtige Berliner Fritz Werner war Organist und Kirchenmusiker in Potsdam, avancierte während des 2. Weltkrieges zum Musikdirektor von Radio Paris und kam durch seine Inhaftierung als Kriegsgefangener nach Heilbronn. Dort baute er sich eine neue Existenz auf, wurde Kirchenmusikdirektor an der Killianskirche und gründete den „Schütz-Chor“ Heilbronn, mit welchem er 26 Jahre lang Konzert- und Schallplattenerfolge feierte. Er starb 1977. Als Komponist schrieb er zahlreiche Chor,- Orgel- und Instrumentalwerke, von denen viele ungedruckt blieben und im Stadtarchiv Heilbronn aufbewahrt werden.
Anlässlich eines Konzerts „200 Jahre Komponieren in Heilbronn“ entstand die vorliegende Ausgabe des Quartetts für Flöte und Klaviertrio, der eine Kopie des Manuskripts zugrunde liegt.
Auch in diesem dreisätzigen Kammermusikwerk kann Werner seine Herkunft als Kirchenmusiker nicht verleugnen. Es ist geprägt von einer alle Sätze durchziehenden neobarocken Polyphonie, wobei das Klavier in den motorischen Ecksätzen den Melodieinstrumenten als gleichberechtigter Partner zur Seite gestellt wird, während es ihnen im ausdrucksstärksten Mittelsatz schroff kontrastierend entgegengestellt wird. Materiell bewegt sich das Quartett zwischen Ganztonskalen und polytonalen Strukturen ohne die Grenze zur Atonalität zu überschreiten.
Für den professionellen Gebrauch ist es willkommen, da technisch nicht übermäßig anspruchsvoll und kombinationsfähig mit gemischter Kammermusik der Zwanziger- und Dreißigerjahre, vorzugsweise aus Frankreich (Werke von Mel Bonis, Charles Koechlin und Florent Schmitt in gleicher Besetzung verfügbar!). Amateure werden wegen der ungewöhnlichen Tonalität hingegen kaum Freude an dem Werk finden.
Klavierpartitur (41 Seiten) |
59,00 € |